Während sie das Zimmer aufräumte, entdeckte die Witwe zufällig ein Versteck ihres Mannes. Als sie begriff, dass er ihr dreißig Jahre lang etwas verheimlicht hatte, war sie erschüttert

Dreißig Ehejahre waren für Lidia wie ein einziger Tag verflogen. Sie lebten in einer gemütlichen Wohnung, teilten Freude und Leid, Träume und Pläne.

Doch nach seinem Tod brach Lidias Welt zusammen. Es blieb nur die Leere… und das Arbeitszimmer ihres Mannes, ein Raum, den sie sich nie getraut hatte zu betreten.

Jeder Gegenstand in diesem Raum – vom massiven Schreibtisch bis zu den alten Bücherregalen voller Bücher – bewahrte die Erinnerung an Sasha: seine Stimme, seine Aufmerksamkeit, seine Gewohnheiten, sein Leben.

Lidia wusste, dass sie diesen Raum viel zu lange gemieden hatte, aus Angst, sich der Einsamkeit und den Erinnerungen zu stellen. Doch die Zeit verging, und schließlich fand sie die Kraft, sich dem zu stellen

Ihre liebe Freundin war aus einer anderen Stadt gekommen, um ihr zu helfen. Gemeinsam begannen sie aufzuräumen: verstaubte Bücher, Dokumente, alte Fotografien… Sasha war immer ordentlich gewesen, deshalb erwartete Lidia keine Überraschungen.

Doch als sie unter das Bett schaute, bemerkte sie etwas Ungewöhnliches – eine große Mappe, versteckt unter der Matratze. Mit zitternden Händen öffnete Lidia sie.

Darin befanden sich Fotos – sechs Aufnahmen desselben Jungen in verschiedenen Altersstufen: ein Neugeborenes im Kinderwagen, ein Junge in Schuluniform, ein Jugendlicher mit ernstem Blick.

Lidia verstand nicht – dieses Gesicht hatte sie noch nie gesehen. Zwischen den Fotos lagen auch einige Dokumente und eine Telefonnummer einer Frau.

Mit klopfendem Herzen wählte sie die Nummer. Eine leise, schüchterne Stimme antwortete: Es war die Mutter des Jungen. Und sie erzählte ihr die ganze Wahrheit.

Ihr verstorbener Ehemann hatte ein Leben lang ein Geheimnis bewahrt – er hatte ein Kind außerhalb der Ehe.

Diese Entdeckung erschütterte all Lidia’s Gewissheiten und zerstörte eine Welt, die auf Liebe und Vertrauen aufgebaut war. Doch neben dem Schmerz kam auch eine neue Erkenntnis: Das Leben geht weiter, und nun muss sie sich dieser neuen Realität stellen.

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