Seit Jahren kommt mein Nachbar mittags für 15 Minuten nach Hause — ich habe mich endlich getraut, einen Blick darauf zu werfen.

Du hast nur 15 Minuten“, dachte ich, als ich mich zur Haustür beeilte. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand zusah, ging ich direkt zum offenen Fenster. Ich versuchte, über den Fenstersims zu schauen, erleichtert, dass kein Nachbar beobachtete. Ihr Wohnzimmer sah aus wie jedes andere. Mike stand mit einer professionellen Kamera da und wandte mir den Rücken zu. Jill stand ihm gegenüber und lächelte sanft. Eine flüchtige Bewegung am Rand des Raumes lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich

Mike sah mich direkt an. Unsere Blicke trafen sich, und ich stürzte, als seine Frau rief: ‚Jemand ist da! Jemand wirft einen Blick hinein!‘ Nein, nein, nein! dachte ich. Das ist nicht möglich! Ich lief zurück nach Hause, mein Herz klopfte, und schloss die Tür ab. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Warum habe ich in ihr Haus geschaut? Habe ich sie etwa beleidigt? Ich war entsetzt, dass sie die Polizei rufen könnten. Am nächsten Tag durchbrach ein Klopfen an meiner Tür die Stille. Mein Magen zog sich zusammen, als ich durch den Türspion blickte. Es war Mike. Er hielt einen Umschlag in der Hand und zog ein Foto heraus. Mein Foto. ‚Willst du mir das erklären?‘ fragte er, amüsiert klingend.

Beschämt gestand ich ihm alles. Zu meiner großen Überraschung lächelte Mike und lud mich ein, hereinzukommen. Er erklärte mir, dass er jeden Tag ein Foto von Jill machte, um seine Liebe ihr gegenüber zu zeigen. Seit diesem Tag habe ich nie wieder durch das Fenster geschaut und schätzte ihr tröstliches Ritual.

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